Der zweite Tag fing früh an. Mein Biorythmus weckte mich um kurz nach 5. Manchmal drehe ich mich um die Zeit noch mal um, aber an dem Tag spekulierte ich darauf den Sonnenaufgang einzufangen. Also raus aus den Federn und ab unter die Dusche. Als ich mir danach -möglichst leise, um niemanden zu wecken- einen Tee machen wollte, kamen mir aus der Küche schon Stimmen entgegen. Drei meiner Mitreisenden schienen ähnliche Pläne zu haben. Als sich der Himmel mit Beginn der „Blauen Stunde“ zu färben begann war klar, dass es in absehbarer Zeit keine Sonnenstrahlen geben würde. Draußen war es neblig, leicht am Nieseln und dem wenigen Licht nach waren die Wolken ziemlich dicht. Also genug Zeit für ein richtiges Frühstück.
Kurz nach dem theoretischen Sonnenaufgang machte ich mich trotz des ungemütlichen Wetters auf den Weg. Da ich am Abend zuvor etwas gefröstelt hatte, nachdem die Sonne untergegangen war, gönnte ich mir noch eine zusätzliche Schicht Kleidung und für den nassen Boden die warmen, neoprengefütterten Gummistiefel. Das erwies sich als richtige Wahl. Bei der Fotoausrüstung wechselte ich auf das Canon EF 500mm 4L und ein Carbonstativ mit Gimbal. Ich wollte einige Detailsfotos von den Basstölpeln machen und gucken ob sich mit der mehr als verdoppelten Brennweite ein signifikant anderer Bildeindruck bei den Flugaufnahmen ergab.
Die Mischung aus Gischt, Nieselregen und konstantem Westwind sorgten dafür, dass alle paar Sekunden Wasser von der Sonneblende des Objektivs tropfte. Das wenige Licht quittierte die Kamera mit ISO-Zahlen zwischen 3.000 und 10.000, je nach Motiv. Technisch brilliante Bilder waren in dem Moment aber auch nicht der Plan. Ich wollte erstmal runter kommen, in die Stimmung der Insel eintauchen und meinen Fotorythmus finden. Nicht mal 15 Minuten später schälten sich dann ein paar bekannte Gesichter aus dem Nebel, die ähnliche Ziele verfolgten.
Anderthalb Stunden später machte ich mich wieder auf den Weg zum Haus. Zweites Frühstück, dann Verpflegung für abends kaufen und gegen 14 Uhr auf in die nächste Runde. Die Sonne hatte sich bis dahin immer noch nicht blicken lassen, aber zumindest der Nebel unter den Wolken hatte sich etwas gelichtet, so das ich ein paar Flugaufnahmen machen konnte.
Eine lustige Vorführung machte mir die Amsel auf den folgenden Bildern. Sie kam mit dem Wind von westen (links) geflogen, empfand dann aber offensichtlich den Wind im Rücken als unangenehm, drehte sich in einem wilden Mannöver in die andere Richtung, nur um dann einen Bruchteil einer Sekunde später wieder mit dem Wind weiter nach Osten zu flattern.
Gegen 17 Uhr zog sich das eh schon bedeckte Wetter dann noch weiter zu. Im Haus angekommen kümmerten Kim und ich uns um Abendessen für die Truppe. Danach war wieder Bilder sichten, sortieren und besprechen angesagt.
Tag 3 ist in Arbeit
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